1985, Interview mit Christiaan Maarsen

Christiaan Maarsen 1985   © Peter Friedli, Bern
Mein Elternhaus, eine Gärtnerei, steht in der holländischen Blumenstadt Aalsmeer, umgeben von Fliederbäumen, Nelken und Primeln. Wie schon mein Grossvater und Vater, sollte ich nach dem Willen meiner Familie ebenfalls Gärtner werden. Deshalb besuchte ich zu Hause denn auch die Gärtnermeisterschule und kam dort erstmals in Kontakt mit der Floristik. Im Gegensatz zum Gärtner, der Pflanzen und Blumen züchtet, verarbeitet der Florist diese zu Sträussen, Arrangements und vielerlei dekorativen Gestecken, und genau diese Tätigkeit faszinierte mich derart, dass ich anschliessend auch die Floristenschule von Aalsmeer besuchte. Danach verfeinerte ich meine Kenntnisse in verschiedenen holländischen Blumengeschäften, in denen ich als Praktikant arbeitete. Schliesslich vervollkommnete ich mich bei Marsano in Zürich in der klassischen und eleganten Floristik. Von Reisefieber und Abenteuerlust gepackt, reiste ich nun in die USA und war während einem Jahr in Omaha, Nebraska, in einem Blumenladen tätig, wo ich Gelegenheit hatte, die amerikanische Art der Blumen-Dekorationen zu lernen, die für meinen Geschmack etwas kitschig, aber doch interessant ist. Daraufhin landete ich in der Bundesstadt der Schweiz, angesprochen von einem Inserat der Firma Hans Bracher, welches ich zufällig gelesen hatte. Und - dank der freien Entfaltungsmöglichkeiten, die mir in diesem Betrieb geboten wurden - sind seither 14 Jahre in Bern vergangen, in denen ich zuerst als Florist, dann als Filialleiter in Brachers Geschäft an der Moserstrasse 9 wirkte und am 3. Januar 1985 übernahm ich dieses in die eigene Regie unter dem neuen Namen "Blumen Maarsen". Bern ist für mich und meine Familie - meine Frau Hanni, zwei Töchter und ein Sohn - zur zweiten Heimat geworden.

Zur Tätigkeit im Geschäft kamen sukzessive neue Aufgaben als Ausstellungsgestalter hinzu, die mir als richtige Herausforderungen grossen Spielraum und völlige Gestaltungsfreiheit im Einsatz als Florist boten und mir deshalb besonders zusagten. Bei Brachers hatte ich vor vielen Jahren mit Trockenblumen- und Pflanzenausstellungen begonnen. 1975 durfte ich einen ersten grossen Erfolg als Ausstellungsgestalter der Swiss-Floor in Zürich buchen, dann folgten 1977 die ersten Ausstellungen in der Elfenau, im Rahmen des Jubiläumsjahres "BB 77" zum 100jährigen Bestehen der Berner Stadtgärtnerei. In dieses Jahr fielen die Ausstellungen "Frühling in der Elfenau" und "Münsterfiguren" mit wöchentlich wechselndem Blumen- oder Pflanzenschmuck. 1978 folgte die Ausstellung "Blumen und Schmetterlinge", die den Reigen "Blumen und..." eröffnete, der fortgesetzt wurde mit "Blumen und Glas" (1983) und "Blumen und Mineralien" (1984). Ebenfalls in der Elfenau zeichnete ich verantwortlich für die Ausstellungen "Rosen" (1981) mit Fotos von Odette Bretscher und Bildern von Annemarie Trechslin sowie "Kakteen und andere Sukkulenten" (1982). Diese Elfenauausstellungen erzielten ausnahmslos Rekordbesuche, positive Pressestimmen und viel Lob aus dem Besucherkreis. Sie entstanden aus der engen Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei und dem Stadtpräsidium, sowie der Vereinigung "Für Bern" und von Ausstellung zu Ausstellung wechselnden Fachpartnern (wie Kakteen- und Mineralienfreunde). An der "Grün 80" war ich Hauptgestalter der grossen Sonderschauen. Die Blumen-Sonderschau der BEA 1984 (an der die neue Ausstellungshalle eröffnet wurde) gestaltete ich im Auftrag der Gärtnermeister von Bern und Umgebung.

Blumen und Pflanzen sind ein Bestandteil meines Lebens geworden. Sie in immer neuen Varianten zu arrangieren und zu kombinieren (z. B. mit Gestein, Gehölz oder Früchten) macht mir immer wieder neuen Spass. Auch jetzt, im eigenen Geschäft, möchte ich nicht in erster Linie Rosen oder Nelken verkaufen, sondern Sträusse, die zum Anlass oder zur Persönlichkeit des Kunden oder der Kundin passen. Meine Sträusse, die "Maarsen-Sträusse", sollen als erkennbare Einzelstücke besondere Freude bereiten.

Bern, im Januar 1985

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